In Yokohama kann man ganz hervorragend bummeln gehen. Prinzipiell hat man zwei Möglichkeiten: Entweder um den Bahnhof Yokohama oder zwischen Sakuragi-chō und Yamate. Die Wahl fällt da meist leicht, denn östlich des Bahnhofs Yokohama gibt es zwar viele Geschäfte und Restaurants, unter anderem auch mehrere große Warenhäuser, aber das andere Gebiet ist definitiv interessanter.
In dem Gebiet, das zwischen dem Buchtrand und den Bahnhöfen Sakuragi-chō und Ishikawa-chō liegt, sind auch die drei Promenaden, die als Schlagadern der Reurbanisierung umgestaltet wurden: die ehemalige Hafenbahntrasse vom Bahnhof Sakuragi-chō zum Yamashita-Park, der Basha-michi vom Bahnhof Kannai zum Buchtrand und die Motomachi-Shōtengai, die vom Bahnhof Ishikawa-chō ebenfalls zum Yamashita-Park führt. Von diesem Park aus kann man ohne vom Autoverkehr belästigt zu werden das südöstlich gelegenen Yamate-Gebiet erreichen, über das man dann wiederum auf einem netten Weg zwischen westlich angehauchten Gebäuden den Bahnhof Ishikawa-chō erreicht. Insgesamt weist die Innenstadt von Yokohama also ein sehr abwechslungsreiches und umfangreiches Wegenetz auf, das größtenteils verkehrsarm oder autofrei ist und zum Bummeln einlädt. Über zwei noch zu bauende Routen soll auch der Bahnhof Yokohama an dieses Netz angebunden werden. Die eine Route, die — im Gegensatz zur umliegenden Bebauung — schon fast fertiggestellt ist, soll durch das Sanierungsgebiet Minato Mirai führen. Später soll dann eine ehemalige Bahntrasse, dir durch den U-Bahn-Bau obsolet wurde, zu einer Promenade umgebaut werden.
Von diesem Gebiet aus gibt es jedoch noch mehr zu erforschen. Die Einkaufsstraße von Kannai, das Kneipenviertel in Noge und die China-Town sind nicht weit entfernt. Außerdem gibt es in dem ganzen Gebiet (zumal für japanische Verhältnisse) viele Parks und viel Grün, das zum Verweilen einlädt. Restaurants, Cafés und Kneipen sind hier fast überall zu finden, aber ein besonderer Geheimtipp sind die ehemaligen Zollschuppen mit ihrer unvergleichlichen Atmosphäre und die kleinen Straßen, die parallel zur Motomachi-Shōtengai verlaufen.
Für einen Einkaufsbummel bieten sich der Landmark Tower und angrenzende Gebäude an. In der Nähe der Zollschuppen, in denen ebenfalls Restaurants und Geschäfte untergebracht sind, gibt es ebenfalls ein großes Einkaufszentrum. Wer es lieber exklusiv mag geht in die Motomachi-Shōtengai, die schon vor Generationen für einen ausgefallenen Chique stand.
Auch kulturell gibt es einiges zu entdecken. Das Museum für moderne Kunst ist direkt am Landmark Tower. Das Museum für Stadtgeschichte am Basha-michi bietet mit seiner umfangreichen Sammlung einen sehr lohnenden Blick in die Vergangenheit der Stadt. Den maritimen Aspekt der Stadtgeschichte kann man im Maritime Museum neben dem Segelschulschiff Nippon-maru bewundern. Nicht weit davon entfernt ist das umfangreiche Muesum der NYK Line, das im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Reederei über die Geschichte des Unternehmens informiert. Einige Schritte weiter findet man das Zollmuseum und das Seidenmuseum.
Abgerundet wird das kulturelle Angebot durch wechselnde Veranstaltungen. Dafür ist besonders der freie Platz vor den Zollschuppen beliebt. Die Hafengeburtstage werden meist weiter nördlich in den Parks, die im Minato-Mirai-Gebiet entstehen, gefeiert. Und im Oktober kommen immer viele Menschen in Noge zusammen, um das Straßenkunst-Festival zu sehen.
Diese Mischung aus Kunst, Kultur und Kommerz war vom Planungsauschuss durchaus beabsichtigt und die drei Promenaden von den Bahnhöfen zum Yamashita-Park waren nicht umsonst eines der zentralen Projekte zur Reurbanisierung und Attraktivierung des Gebiets. Und der Stadtumbau war wirkungsvoll: Gerade an Wochenenden und Feiertagen wimmelt es hier vor Leuten. Wobei natürlich ein Einkaufsbummel in Japan aufgrund der dortigen Ladenschlusszeiten auch Sonntags stets möglich ist. Gerade in zentraler Lage haben die Geschäfte eigentlich nur zu Neujahr geschlossen.
Zuletzt geändert am 03.02.2009
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