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Die Seidenstadt Yokohama

Bevor Japan für seine Industriegüter bekannt wurde, war Seide das wichtigste Exportgut des Landes — und auch der Stadt Yokohama. Rund 80 % der Seidenproduktion ganz Japans wurden in Yokohama umgeschlagen und ins Ausland verschifft — und nahm wiederum rund 80 % des Exportvolumens der Stadt ein.

Europa bezog die meiste Seide damals aus dem Mittelmeerraum, die dortigen Seidenraupen waren jedoch einer Krankheit zum Opfer gefallen. Das war die Gelegenheit für einen armen Bauern und einen Händler in Yokohama, der sich ursprünglich nicht auf Seide spezialisiert hatte, ihr Glück zu machen. Der Bauer transportierte Rohseide aus der Chichibu-Region in Saitama zu dem Händler, der die Seide direkt an die ausländischen Händler verkauft hat. Das Geschäft lief so gut, dass er sogar eigene Filialen im Ausland gründen konnte.

Die JR-Yokohama-Linie, eine der Haupt-Nahverkehrslinien in Yokohama, hat der Seide auch einiges zu verdanken: Angefangen hat sie als Güterzuglinie, die Seide aus Hachiōji zum Hafen transportiert hat. Auch wenn es heute so gut wie keine Güterzüge mehr auf der Linie gibt, konnte sie 2009 ihr 100-jähriges Bestehen feiern.

In der Innenstadt von Yokohama gibt es auch heute noch viele Gebäude, die an die Seidenproduktion erinnern, die meisten stehen in der Nähe des Link Passagierschiffterminals am Hafen. Dort ist unter anderem das Seidenzentrum (Silk Center), in dem sich die Seidenbörse befunden hatte, und in dem heute unter anderem das Seidenmuseum untergebracht ist.

Dem Seidenhandel ist auch der Sankei-en zu verdanken, eine Mischung aus japanischem Garten und Freilichtmuseum mit alten Teehäusern und Bauernhäusern aus verschiedenen Regionen Japans. Dieser Garten wurde von Mitotarō Hara, einem bedeutenden Seidenhändler, gegründet und bereits 1906 der Bevölkerung zugänglich gemacht.

Aber auch heute noch wird in Yokohama die Qualität von Seide geprüft, und zwar in einem Gebäude nahe der Bankoku-Brücke. Seine historisierende Fassade an wurde dem alten, beim Link Kantō-Erdbeben zerstörten Gebäude nachempfunden. Gleich neben diesem Gebäude lagen weitläufige Seiden-Lagerhäuser (帝蚕倉庫), die erst im Jahr 2008 abgerissen wurden.


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Zuletzt geändert am 03.02.2009
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