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Fahrradparken leicht gemacht

Fahrradparkhaus
Oben: Der Eingang zum Schacht mit dem Chipkartenterminal. Unten: Das Fahrrad wird von einem Greifarm auf die Parkschiene geschoben.
Fotos: Edogawa-ku.

Immer mehr Leute fahren mit dem Rad. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Japan. Und da viele Pendler ihr Rad am Bahnhof schnell irgendwo hinstellen, hat der Kampf gegen wild geparkte Räder in den engen Straßen Tōkyōs eine lange Tradition. Obwohl man das umweltfreundliche und gesunde Verkehrsmittel Fahrrad eigentlich fördern möchte.

Am Bahnhof Kasai, der im Südosten Tōkyōs an der Tōzai-Linie liegt, wurde dieses Dilemma auf sehr kompakte Weise pfiffig gelöst. Die Räder werden automatisch in ein gigantisches unterirdisches Parkhaus transportiert, und das geht reichlich fix: In nur einer Minute können bis zu zwei Räder verstaut werden, eine ideal kurze Wartezeit für ungeduldige Pendler. Für nur 100 Yen (rund 70 Cent) pro Tag sind die Räder trocken und sicher untergebracht, wer es günstiger haben will kauft sich ein Dreimonatsticket für 4.900 Yen.

Die Bedienung ist denkbar einfach, der Benutzer wird über eine Schlüsselkarte identifiziert. Die Tür öffnet sich auf Knopfdruck und ein Greifarm zieht das Rad auf die im 14,5m tiefen Schacht angebrachte Hebebühne. Von dort aus wird es auf einer der strahlenförmig angeordneten Parkschienen geschoben und bleibt dort stehen, bis es wieder gebraucht wird.

Im Fahrradparkhaus unter dem Bahnhof Kasai können bis zu 6.480 Räder in 36 Schächten vollautomatisch geparkt werden. Weitere 2.920 Räder können in konventionellen Recks abgestellt werden. Diese Anlage, die nach einer rund zweieinhalbjährigen Bauzeit im April 2009 eröffnet wurde, ist die größte ihrer Art in Japan. Und durch die Parkautomaten wurde nicht nur Platz gespart: Die Baukosten pro Stellplatz konnten um rund 15 % gesenkt werden.

Umgebungsplan
Das Fahrradparkhaus unter dem Bahnhof Kasai. Die Hauptstraße ist die Kannana-dōri, eine der großen Ringstraßen um Tōkyō.
Bild: Edogawa-ku.

Die Situation um den Bahnhof hat sich durch das neue Fahrradparkhaus entspannt, obwohl jetzt verschärft gegen Fahrrad-Falschparker vorgegangen wird. Vor dem Bau der neuen Anlage gab es nur Abstellanlagen für 5.300 Räder, aber da sie zum Teil etwas weiter vom Bahnhof entfernt waren, wurden sie nur wenig genutzt. Das hatte zur Folge, dass trotz aller Gegenmaßnahmen täglich mehr als 1.000 Räder rund um den Bahnhof wild geparkt wurden, bevor gegen die Falschparker vorgegangen wurde waren es zu Spitzenzeiten sogar fast 7.000 Stück.

Der Bezirk versucht das Problem jedoch nicht nur dadurch zu lösen, dass er ein Fahrradparkhaus in bedarfsdeckender Größe bereitstellt und gegen Falschparker vorgeht. Um einen wirtschaftlichen Betrieb des Fahrradparkhauses zu gewährleisten, wurde es an ein privates Unternehmen übergeben, das auch das Marketing durchführt. Gleichzeitig läuft eine Informationskampagne, die die Bürger mit den Verkehrsregeln für Radfahrer vertraut machen soll und die für gegenseitige Rücksichtnahme wirbt.

Zum guten Schluss ein kurzes Video über die Radparkautomaten (leider nur auf Japanisch, aber hier sieht man deutlich, wie tief die Schächte eigentlich sind):



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Zuletzt geändert am 14.01.2010
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